Dienstag, 24. November 2009

4tB: Die Freiheit hinter der Wahrheit und der Weg

Die Wahrheit wird Dich frei machen. Also bedeutet das, die Unwahrheit macht Dich unfrei. Der, der Unwahrheit redet, behauptet oft, sein Reden sei die einzige Wahrheit, oder die wirkliche Wahrheit gibt es nicht, sie sei immer etwas individuelles. Er schafft sich und denen die an ihn glauben eine Illusion, eine eigene Wahrheit, die energetisch so selbstständig werden kann, dass sie ein Eigenleben führt. Das Zertrümmern dieses Eigenlebens, von Illusion und Vorstellung ist mit großen Schmerzen verbunden. Dieser Trennungs-Schmerz wird umso größer, je mehr diese Illusion Teil der eigenen Identität und des eigenen Glaubens geworden ist. Eine Unwahrheit ist also eine Illusion, aber gleichzeitig Teil der eigenen Identität. Damit schauen wir auf das Leben.

Worin besteht der Unterschied zwischen den Illusionen eines Menschen und den Illusionen einer Gesellschaft? Warum fällt es heute angesichts der katastrophalen Zustände so schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen und umzusetzen? Wer sich ein wenig mit den Hintergründen beschäftigt, findet schnell eine Menge von Aspekten, die sofort geändert werden müssten. Werden sie aber nicht und die meisten machen weiter so wie bisher. Aber die Grenzen sind schon in Sichtweite.

Sei die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst, sagte Gandhi einst. Der Weg dieser Veränderung ist ein Teil des Sinns des Erlebens auf Erden. Geht es nicht darum, durch Erfahrungen die innerlich gesehnte Freiheit und Ganzheit zu finden? Wo versteckt die sich nur? Vielleicht hinter der Wahrheit? Kennst Du dieses unglaubliche Gefühl, wenn Du eine innere Wahrheit, eine tiefe Erkenntnis in Dir entdeckt hast? In diesem Moment wird alles grenzenlos, absolut frei und zutiefst friedlich. Kein äußeres Erleben, keine egoistische Befriedigung, keine Droge kann Dir dieses fundamentale Gefühl geben. Dann weißt Du, dieser Teil Deines Weges war richtig, ein Schritt auf dem Pfad hin zu der Wahrheit.

Nehmen wir mal an, ein jeder von uns wurde in das Umfeld geboren, dass die Herausforderungen bereit hält, die sie oder er braucht und bekommen soll. Warum sollte es anders sein, wo wäre dann die Gerechtigkeit? So zuverlässig wie es Tag und Nacht wird, das Gemüse auf dem Acker wächst, wie es physische Geburt und den Tod gibt, wie die Planeten um die Sonnen kreisen, muss es doch eine absolute Ausgewogenheit geben - die ja nichts anderes als Gerechtigkeit ist. In diesem Umfeld wachsen wir auf, erhalten wir unsere Erziehung, werden geprägt durch andere Menschen, die vielen Hindernisse und das Miteinander. Dies erschafft neben den uns zugehörigen Eigenschaften, dem aufgenommenen Wissen und Erfahrungen eine Menge an Illusionen, Vorstellungen, traumatischen Erlebnissen. Und das steuert unser Verhalten und unsere Reaktionen und lässt uns wiederum neue Erfahrungen machen, die es irgendwann wieder aufzulösen gilt. Die Basis etwas aufzulösen ist die Entscheidung etwas zu verändern, einen Weg anders oder neu zu gehen. Doch wann sind wir bereit etwas zu verändern?

Wir lassen Veränderung unserer Gewohnheiten zu, wenn der Schmerz, die Pein größer sind, als die Energie der Stillhaltekraft. Diese Stillhaltekraft kann man sich als etwas sehr klebriges und als eine sehr eigenständige Kraft wie einen Automatismus vorstellen. Eine automatische Funktion in uns. Sie ist deswegen nicht schlecht, denn sie verrichtet auch viel Gutes für uns. Ohne unsere Automatismen und Gewohnheiten wären wir nicht lebensfähig, wären wir unselbstständiger. Von außen induzierte, sozusagen eingeflüsterte Automatismen sind noch schwieriger aufzulösen. Doch sollten diese Kräfte insgesamt nicht so groß werden, dass nur eine vollständige Vernichtung unseres Organismus eine notwendige Veränderung einleiten können. Dann wäre das Leben Erleben und im Leben Lernen ja nicht mehr möglich.

Wie sehen massive Hinweise auf Umkehrpunkte aus? Es sind Trennungen von Partnern, Todesfälle im näheren Umfeld, Krankheiten, die immer schlimmer werden und die eine Botschaft für uns bereithalten. Es sind Ereignisse, an denen wir bereit sind, über Dinge anders zu denken, als wir bislang bereit waren. Wir beginnen, Illusionen und Vorstellungen zu hinterfragen: Was geschieht in der Trauer? Stimmt da was nicht mit mir? Warum passiert immer mir das? Ich muss mein Leben ab sofort ganz anders leben. Dies sind elementare Impulse, die eingefangen und konserviert werden müssen. Denn morgen ist schon wieder manches anders und es besteht die Gefahr, in den alten Trott zurück zufallen. Diese Momente sind das eigentliche Geschenk der inneren Weisheit, der erste Kontakt in unser Inneres! Sie sind eine Botschaft zur Wahrheit und zur Freiheit. Machen wir immer das Richtige daraus?

Es ist wichtig vom Leben und den Wahrheiten zu wissen. Wenn uns uns herum diese Wahrheiten verleugnet werden, können wir mit solchen Momenten nichts anfangen, sie vergehen ungenutzt und es wird immer schlimmer, drängender. Ich schreibe „diese Wahrheiten“, denn jeder muss selber suchen und zunächst „seine Wahrheit“, seine innere Freiheit, und diese unglaubliche Gefühl dahinter finden. Doch es ist legitim, gar ein Muss, alle „Wahrheiten“ zu betrachten, und maßvoll gegeneinander abzuwägen. Wer diese Abwägen nicht zulässt, hat verloren. Wem dieses Abwägen nicht ermöglicht wird, wurde verloren gemacht. Dies gilt für Mensch und Gesellschaft gleichermaßen. Wo ist denn der Unterschied? Wie wir denken und handeln, spiegelt sich in unserem Umfeld wieder. Wie unser Umfeld denkt und handelt, spiegelt sich in uns wieder. Doch in uns beginnt der Weg. Wo sonst?

Um auf den eigenen Weg zu kommen und auf ihm schlingernd zu bleiben – dieses Schlingern ist elementar wichtig zum wahrnehmen der Kontraste, die das Leben und Erkennen bedingen – kann sich ein Begleiter als sehr wichtig erweisen, um Anregungen oder Reflektionen zu bekommen. Arten von Begleitung kann es vielerlei geben: Die Weisheit der (desillusionierten=erfahrenen) Großeltern, einer Gruppe die sich mit solchen Themen beschäftigt, Menschen die solche Erfahrungen schon vorher gemacht haben, Literatur weiser und eingeweihter Menschen und natürlich der eigene, innere Führer. Doch ist Vorsicht geboten: Jeder, der selber noch einer Illusion auferlegen ist, neigt dazu, diese - neben wertvollen und wichtigen Hilfen - auch weiter zu geben. Das ist wie zuvor beschrieben ein natürlicher Vorgang, doch das Richtige ist immer das, was für einen selber gerade anliegt und resultiert bei (Er)Lösung immer in dieser inneren Freiheit, diesem wundervollen Gefühl ohne Beigeschmack und mit dauernder Wirkung!

Was müssen wir wissen, um auf dem Weg zu gehen - und bleiben zu können? Wir müssen von dem Sinn und der Wahrheit des Lebens gehört haben. Es gibt diese Menschen, die von ihr berichtet haben, doch vieles ist im nach hinein aus unterschiedlichen Interessen und unvollständigem Verständnis verfälscht weiter gegeben worden. Und wir müssen uns grundlegende Kenntnisse der menschlichen Psyche aneignen, damit wir trennen können. Trennen von dem was wir sind, was unseren Vorstellungen und Wünschen entspringt und dem, was sozusagen tatsächlich von außen auf uns einströmt. Wissen wir das nicht, sind wir im höchsten Grade manipulierbar, denn dann ist der primitive (Aber)Glaube die Kette an der wir hängen, von der wir abhängen, an der wir hilflos und zappelnd baumeln. Andere Entscheiden dann über uns.

Viele Erfahrungen haben wir gemacht auf dem Weg ins Erwachsenenalter. Manche waren positiv, manche negativ. Die Erfahrungen lassen uns das Leben so erleben, wie wir es wahr nehmen. Wie sonst? Doch manches erleben wir zunehmend als eine Limitierung. Im Alter erweist sich als Begrenzung, was sich in der Jugend zu unserem Schutz entwickelt hat. Wir handeln, wie unsere Eltern gehandelt haben. Beziehungen funktionieren stets nach dem gleichen Muster ab. Wir laufen immer vor den gleichen Dingen weg, tun immer das gleiche. Auf die Gesellschaft bezogen, wir reden vom Frieden und verdienen am Krieg. Wir schlagen immer noch Schlachten und töten uns selbst. Wer will das eigentlich? Wollen wir nicht eigentlich etwas anderes? Jemand in uns möchte, dass wir das Puzzle auflösen und erkennen, was Lehre und Erfahrung hinter unseren Mustern sind. Andere in uns möchten nicht nur so weiter, sondern alles viel schlimmer werden lassen. Jeder musst diese Anteile entdecken, es gibt sie! Jeder muss dagegen ankämpfen!! Freiheit versus Verhärtung. Der Wille nach Erkenntnis bekämpft die eigenständigen Niederungen des Daseins. In uns selber ist der einzige Kampf, der wirklich gefochten werden muss. Dieser Kampf gegen uns selber führt zur einzigen und wahren Erlösung.

An Deinen Taten wirst Du gemessen. Das gilt auch auf der Suche nach der Wahrheit. Denn die wichtigste Tat ist die tuende Entscheidung im Moment der größten Hilflosigkeit und Verzweiflung. Der größten _vermuteten_ Hilflosigkeit. Wir entscheiden und handeln, um die Entscheidung unter Unsicherheit zu manifestieren. Wir sind unsicher, weil wir zwar ahnen, dass wir einer Illusion erliegen, aber sie ist noch Bestandteil unseres Systems. Von dem Neuen haben wir aufgrund unseres Wissens Annahmen treffen können, aber das prägende Erlebnis, die Sicherheit fehlt noch. Mit der Entscheidung in diesem Moment distanzieren wir uns endgültig von der Illusion und eine neue Welt tut sich auf, die die Kraft der Illusion zerstäubt. Die Tat zerstäubt die Illusion, vernichtet die Geißel und die Grenzen der alten Vorstellungen, und eine neue Ebene tut sich vor uns auf. Erkenntnis und Friede kehrt ein. Und mit dem Frieden lockern sich unsere Begrenzungen und erweitert sich unser Vorstellungsraum. Die alte Illusion ist zu einer wichtige Erfahrung geworden, sie hilft uns bei unseren zukünftigen Entscheidungen, und sie hat kaum noch Kraft.

Eingangs schrieb ich von der Gerechtigkeit im Leben. Die wäre nicht möglich ohne die Funktion der ausgleichenden Energien, ohne das Karma. Karma bedeutet, dass wir zurückbekommen, was wir einmal ausgesendet haben. In diesem Leben oder einem anderen. Was wir an guten Dingen tun, wird uns als Gutes widerfahren und was wir anderen Lebewesen an Leid bescheren, wird uns an Leid zurückgegeben. In der gleichen oder in einer ähnlichen Form. Einzeln oder gebündelt, je nach dem wie sich unser Leben aufgrund der Ziele unserer Seele und unserer Entscheidungen entwickelt. Karma ist ein wichtiger Motor des Lebens. Wir können den Wirkungen des Karma auch für uns nutzen und Nächstenliebe praktizieren. Denn ein erster Sinn der angewendeten Nächstenliebe ist der Weg zum Verlassen egozentrierten Handelns und damit Vermeidung von neuem, schlechtem Karma und der Schaffung von gutem Karma, die wieder auf uns zurückfällt und uns dabei hilft, schneller und einfacher voran zu schreiten. Die wahre, gefühlte Nächstenliebe entsteht dann von alleine in dem zunehmend von seinen Illusions-Schichten befreiten Menschen.

Wir finden wir den richtigen Weg und wie treffen wir die richtigen Entscheidungen? Im Moment der Entscheidung ist jede Entscheidung gut, wenn wir soweit wie möglich die Ursachen für diese Entscheidung kennen. Machen wir uns nicht die Mühe, die Ursachen zu erforschen, handeln wir aus Glauben und Illusion heraus. Um richtige Entscheidungen treffen zu können, ist das intellektuelle Betrachten und Verstehen dessen wichtig, was wir Leben und Kosmos nennen können. Wie funktioniert das Leben? Was ist der Sinn des Lebens? Das sind keine netten Rätselfragen, sondern elementare Auslöser der geistigen Entwicklung. Am Anfang war der Geist. Am Anfang war das Wort. Woher wollen wir sonst wissen, dass dieser Spruch aus der Bibel nicht tiefste, evolutionäre Bedeutung hat? Woher wollen wir sonst wissen, was es für uns selber bedeutet, wenn wir die Wahrheit nicht suchen? Woher wollen wir sonst wissen, was unsere wirkliche Sehnsucht ist? Woher wollen wir sonst wissen, was Erlösung ist?

Jede neue Erkenntnis ist eine Art umgekehrter Sockel für die jeweils nächst tiefer liegende Schicht. Und so geht es Stück für Stück hinab in die Tiefen des eigenen Daseins. Jeder Schritt ist in sich eine abgeschlossene Handlung. Er kann Jahre dauern, Monate, Wochen, Tage oder ein ganzes Leben. Das Tempo bestimmt der Lebensplan jedes Menschen, der physisch-mentale Wille und die eingrenzende oder förderliche Umgebung. Eine wenig förderliche Umgebung ist nicht automatisch schlecht, ist doch das sogenannte Böse der beste Lehrmeister. Jedoch sollte die die grundsätzliche Chance bestehen, weiter zukommen. Die besten Entscheidungen entstehen aus einer Dann-Wenn Beziehung. Normalerweise sagen wir uns: Wenn A eintritt, mache ich B. Da A selten so eintritt, wie es in der Erinnerung gemeint war, wird es oft ein halbherziges oder gar kein B. Besser ist zu sagen: Ich mache B und dann tritt A ein, oder halt auch nicht. Diese Sichtweise fördert die Entscheidungskraft im Moment der Verzweiflung.

Was hat nun der Weg des Menschen mit der Eingangs beschriebenen katastrophalen Zuständen zu tun? Die Zustände basieren auf den Entscheidungen von Menschen. Unsere Gesellschaft, einige wenige Menschen mit egoistischen Absichten, bauen Wenn-Dann Beziehungen auf, die nie eine Erfüllung möglich machen werden. Die Regeln des zuvor beschriebenen Weges gelten sowohl für den Geist und das Bewusstsein der Gesellschaft, wie sie für jeden einzelnen Menschen gelten. Es ist einfacher eine große Gruppe homöostatisch, das heißt stabil und selbstregulierend in der Illusion verankert zu halten, als einen einzelnen, unabhängigen Menschen. Wenn es dann noch zu dem Umstand kommt, dieser Zustand bewusst, geplant und willentlich und mit viel Macht versehen herbeizuführen, entsteht ein hohes Lernpotential. Oder anders ausgedrückt, eine Katastrophe wird dem Umdenken auf die Sprünge helfen müssen, damit größter Schaden abgewendet wird.

Was wird also passieren? Was passiert uns, wenn wir nicht hinschauen und keine Veränderung wollen? Jeder Mensch hat seine eigenen Erscheinungen, aber es gibt viele Gemeinsamkeiten: Zunehmend schwere Krankheiten, Einsamkeit, Misserfolge, usw.. Nicht alle Krankheiten sind selbst verursacht, aber viele haben Botschaften in sich und jeder kann selber entscheiden.

Doch was passiert, wenn wir die Wahrheit suchen?
Vielleicht gibt es sie ja wirklich!?

Denke Wahrheit!